Bernhard Kathan
Die Alpine Sinnesmaschine Das Gebirge kann man vielleicht nur liegend begreifen. Eine der zentralen Gesten des Berggehers ist der Blick in die Ferne. In dieser Geste werden Gipfel und wolkenlose Himmel betont. Dieser Blick will vor allem schweifen. Würde dieser Blick in die Ferne fehlen, so wäre das Bergerlebnis getrübt. Durch die Alpine Sinnesmaschine wird diese Geste grundlegend auf den Kopf gestellt. Der Berggeher liegt, und das auf seinem Rücken. Im alpinen Gelände sucht man Halt mit Füßen, Händen und Knien, bestenfalls wird der Bauch (möglicherweise aus Angst) gegen Felsen und Steine gedrückt. Spürt der Rücken sonst die Last des Rucksacks, so nun die Schwere des eigenen Körpers. Selten legen wir uns im Gebirge auf den Rücken. [Daß ich immer noch rauche, hat auch mit einem Bild zu tun. Che Guevara liegt während des Guerillakampfes Zigarren rauchend im Gebirge.] ![]() ![]() Das Objekt, dessen Bestandteile grundlegend funktional sind, fügt sich als fremdes Objekt "schön" in die Gebirgslandschaft. Die komplementären Entsprechungen: Klare Linien in einer amorphen Oberflächenstruktur; das Oben und Unten der Gebirgslandschaft übersetzt in die exakte Bestimmung der Horizontalen wie der Vertikalen; natürlichen Materialien wie Steinen, Flechten oder Gräsern werden Industrieprodukte wie ein Kunststoffüberzug entgegengesetzt; den gebrochenen Farben des Gebirges das klare Rot und Braun der synthetischen Farbe. Innere Erfahrung und äußere Schönheit. Technische Daten: Höhe: 4m; Grundriß des Sehturmes: 68 x 68cm; seine Innenmaße: 50 x 50cm; Länge der Liege: 2m; Öffnung: 35 x 35cm; Material: witterungsbeständige Mehrschichtplatten, Dämmwolle, Torbandschrauben, Gewindestangen, Schaumstoff, Gummiüberzug; Farbe des Sehturmes: dunkelbraun, leicht ins rot übergehend; Farbe der Liege: leuchtendes, kräftiges Rot. ![]() Das HIDDEN MUSEUM zeigt das Modell der Alpinen Sinnesmaschine vom 1. 8. - 31. 8. 1999. Öffnungszeiten sind keine anzugeben. |